Tag „Drei“ in Friesland

Knooppunte: 79 – 62 – 61 – 65 – 66 – 68 – 22 – 21 – 19 – 57 – 55 – 49 – 80 – 50 – 59 – 93 – 92 – 91 – 84 – 82 – 63 – 79. Geheimcode oder was?Natürlich kein Geheimcode. Viel simpler aber ebenso effektiv. Das Zahlensammelsurium gehört zur Tourenplanung in Friesland. Es sind sogenannte „Knooppunte“ mit deren Hilfe man sich bei einer Fahrradtour orientieren kann, ohne ständig eine Landkarte auspacken zu müssen. Die eigentliche Planung für die Fietsroute findet zu Hause statt. Es gibt eine Landkarte, die man im Buchhandel kaufen kann oder eine einfachere Kartenvariante, die ihr im VVV (Touristenbüro) bekommen könnt oder wenn ihr lieber im Internet plant, dann gibt es dafür einen Routenplaner über den ihr euch die Tracks für euer GPS-Gerät herunterladet. Aber wir können euch garantieren, für dieses Radwegesystem braucht ihr keine Karte und kein GPS. Das System ist dermaßen flexibel, dass ich mich frage, warum es das nicht bei uns gibt. Man kann damit einmal Längs oder Quer durch Friesland reisen oder etliche kleine Rundkurse fahren oder verschiedene größere Städt miteinander verbinden und immer wieder zuverlässig  am Ausgangspunkt ankommen.

Die Navigation ist denkbar einfach. An verschiedenen Kreuzungen stehen Schilder oder Wegsteine mit Nummern. Jetzt muss man nur der Nummer nachfahren, die man sich von der Karte zu Hause notiert hatte und gelangt so sehr einfach zum Ziel.

Konkret steht in unserem Fall die Codierung für folgende Route:
Joure – Goingarijp – Terherne – Aldskou – Offingwier – Sneek – Oppenhuizen – Uitwellingerga – Langweer – Scharsterbrug -Joure

Übrigens eine sehr schöne Tour. Der Weg führt durch flache grüne Landschaften und an kleinen Kanälen, aber vor allem einmal um das Sneekermeer herum. Wir führen durch kleine, idyllische Ortschaften und Städchen. Alle Häuser in einem sehr ähnlichen Baustil aus rotem Backstein mit großen Fenstern, die auffordern zur Kommunikation mit den Bewohnern – auch im Vorbeifahren. Und immer wieder sauber und ordentlich arrangierte Vorgärten und Sträßchen.

Aber durch die Weite und Ruhe der vorbeifließenden Landschaft gibt es einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt … wenn man nämlich nach der Hälfte der Tour nach Sneek kommt erlebt man einen ziemlichen Kontrast bzw. naja vielleicht auch Kulturschock. Die Stadt wimmelt von Menschen und es ist einfach nur laut. Also nichts, wie so schnell wie möglich ein paar Baguettes zum Essen gekauft und wieder raus aus der Stadt. Außerdem hatte ich vergessen den Fahrradschlüssel einzustecken, sodass wir keine Möglichkeit hatten das Tandem abzuschließen um uns etwas anzusehen. Aber, Sneek läuft nicht weg. Wir können es auch später noch besichtigen.

Auf der Rücktour müssen wir mit zwei Fähren zwei Kanäle überqueren. Jeweils ganze fünfzehn Meter. Eine riesige Strecke. Sonst sind die meisten Kanäle und Grachten überbrückt. Oft steht man vor einer hochgezogenen Brücke und muss warten, bis die Segel- und Motorbote passiert sind.

Die Tour, die wir für heute teilweise gewählt hatten nennt sich auch „De drie pontjes rond Joure“.