Tag „Zehn“ in Friesland

Langsam könnte das Wetter wieder etwas beständiger werden und der Regen aufhören. Vor allem Nachts sind die Gewitter nervend laut. Das Prasseln des Regens auf dem Flachdach und den bulligen Dachfenstern verhindert einen erholsamen Schlaf. Wenigstens haben wir für die vergangene Nacht die Schnaken in den Griff bekommen. Einfach die Klappläden zur Schlafkammer geschlossen und Ruhe ist. Hätten wir auch mal früher darauf kommen können.

Dafür sind wir dann heute Morgen etwas müde zum Frühstück geschlappt und von unserer immer gut gelaunten und aktiven Vermieterin mit einer guten Idee für eine Unternehmung begrüßt worden. Sie hatte im Internet Veranstaltungsinfos zu Bootstouren mit klassischen Schiffen gefunden. Weil ich mich in den letzten Tagen für eine ganz bestimmte Art interessiert hatte, nämlich sogenannte „Skutsje“, wollte sie uns die Möglichkeit nicht vorenthalten einen längere Fahrt damit mitmachen zu können.

Mit den ausgedruckten Informationen schrieben wir eine E-Mail an die Hafenmeisterei, um eine Mitfahrgelegenheit zu reservieren. Am Nachmittag sollte uns dann die Fahrt für zwei Stunden in die Welt der Segelschifffahrt entführen.

Weil das Abenteuer aber erst am Nachmittag losgehen sollte, war noch viel Zeit bis dahin übrig. Also beschlossen wir den Besuch des Heimatmuseums und damit auch der Produktions-, Wohn- und Wirkungsstätte Douwe Egberts nachzuholen. Ihr erinnert euch: die Öffnungszeiten der Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen in Friesland sind etwas gewöhnungsbedürftig.

Das Museumsgelände ist erstaunlich groß, weil der eigentliche Eingang oder das, was auch noch dazu gehört, im Haus der Touristeninformation liegt. Man geht schon am ehemaligen Verkaufsraum für Kaffee und Tee vorbei durch das Haus durch und findet dahinter ein weiteres Gelände mit mehreren Gebäuden. Dazu gehören die Kaffeerösterei, Teeverarbeitung, Wohnhaus, Gießerei, Druckerei, Uhrmacherei und Metallwerkstatt mit Silberschmiede. Vielleicht habe ich noch was vergessen, könnt ihr aber gerne selbst nachschauen. Ein Besuch lohnt sich, weil hier alle klassischen Gewerke vertreten sind, gut dargestellt und erklärt werden. Schade, dass dieses Handwerk immer mehr Gefahr läuft in dieser klassischen Weise so nicht mehr ausgeübt zu werden. In dieser manuellen und körperlich sehr anstrengenden Arbeit steckt aber auch gleichzeitig ein Können und eine Kreativität, die industriell nie erreicht werden kann. So geht Individualität  zugunsten von Masse und Nachfrage verloren. Sehr schade.

Leider haben wir nach unserem Besuch des Douwe Egberts Museums eine Absage für unseren Segeltörn in den E-Mails gefunden, allerdings auch eine Zusage für morgen mit einer EXTRA-Tour. Bei dem Regenwetter heute vielleicht ein Wink des Himmels.

Um den Nachmittag etwas zu füllen und weil uns sonst nichts anderes einfällt pflegen wir etwas Müßiggang und entschließen uns die restlichen Geschäfte in der Midstraat noch ein wenig anzusehen und etwas zu flanieren, bis uns der Hunger in die Pizzeria am Ende der Straße lotst.

Morgen dann mehr von unserem hoffentlich schönen Segeltörn von Teherne über die angrenzende Seenplatte.