„Das Variablenmodell“ – Balanciertes Junge und Mann-Sein in der Moderne

„Das Variablenmodell“ von Reinhard Winter

Reinhard Winter ist eine Experte auf dem Gebiet der Sozial- und Geschlechterforschung, mit den Arbeitsschwerpunkten: Jungen, Männer, Jungenarbeit und Gesundheit. Er ist Mitbegründer des Sozialwissenschaftlichen Institutes Tübingen mit den Schwerpunkten Sozialforschung, Organisationsberatung, Konzeptent­wicklung und Qualifizierung. www.sowit.de

Wer mit Jungen geschlechtsbezogen arbeitet, braucht (auch) Vorstellungen davon, wie das Männliche positiv aussieht, wie es gelingt. „Im Variablenmodell ’Balanciertes Junge- und Mannsein geht es darum, diejenigen Seiten und Dimensionen in den Blick zu bekommen, die das Gesunde, das Gute, das Gelingende beim Junge- und Mannsein hervorheben.“ (Reinhard Winter).

Sie werden in diesem Seminarworkshop die Grundlagen von Reinhard Winters Variablenmodell für Ihre praktische Arbeit kennenlernen. Der Seminartag beginnt mit einem kleinen theoretischen Ausflug ins Männliche und in die sogenannten „Aspekte“ des Modells. Sie werden sich mit Kompetenzen und männlichen Potentialen beschäftigen und herausfinden, wie dies in Ihrer Arbeit oder sogar Ihrer Institution von Nutzen sein kann.

„In der Anwendung öffnet das Modell neue Horizonte der Wahrnehmung von Jungen und Männern sowie neue Ansätze für die praktische Arbeit mit ihnen (Winter/Neubauer: Dies und Das! Tübingen 2001).“

Ein Gedanke zu „„Das Variablenmodell“ – Balanciertes Junge und Mann-Sein in der Moderne“

  1. Was brauchen Jungs für eine gelingende Entwicklung?

    Reinhard Winter ist ein Experte auf dem Gebiet der Sozial- und Geschlechterforschung aus Tübingen. Am 23. Oktober begeisterte er bei einem Seminar im Jugendraum Bombogen über zwanzig Teilnehmer mit seinen lebendigen Ausführungen zur Entwicklung von Jungs in unserer Gesellschaft. Sie werden dabei geprägt von Familienkonstellationen, Geschlechterstereotypen, der Biologie des eigenen Körpers und den Rahmenbedingungen und Erwartungshaltungen von Menschen in den unterschiedlichsten Lebenszusammenhängen (z. B. Kindergarten, Schule, später im Arbeitsleben, etc.). In Rollenspielen und Übungen konnten die Teilnehmenden sich mit verschiedenen Perspektiven des Junge- und Mannseins beschäftigen. Das Seminar mündete in die Auseinandersetzung mit einem Modell, das R. Winter aufgrund seiner Erfahrung mit einem Kollegen entwickelt hat. Darin werden acht Gegensatzpaare beschrieben, die in der Arbeit mit Jungs beachtet werden sollten. Selten sind diese insgesamt 16 Aspekte im Leben eines Jungen balanciert. Daher besteht das Ziel von Interventionen darin, besonders gravierende Ungleichgewichte zu beheben. In Kindergarten und Schulen werden beispielsweise Jungs, die besonders aktiv und lebhaft sind, als Herausforderung empfunden. Gemäß dem Gegensatzpaar „Aktivität-Reflexion“ nach Winter würde ihnen daher eine Erweiterung ihres Handlungsspektrum um das Reflektieren, sich mal zurückziehen, nachdenken über das eigene Tun und dessen Wirkung, gut tun. Es geht nicht darum, die Aktivität zu bestrafen, sondern den jeweiligen Gegenpol zu stärken = Balance.

    Die Teilnehmer, bei denen es sich um Lehrer, Schulsozialarbeiter, Sozialpädagogen und Erzieherinnen handelte, konnten auch praktische Übungen für die Arbeit mit Jungs selbst ausprobieren und sich in Kleingruppen Konzepte überlegen, wie die Erkenntnisse des Tages in der eigenen Einrichtung umgesetzt werden können. In diesem Jahr wurde die gesamte Veranstaltungsreihe zum Thema “Geschlechtssensible Arbeit mit jungen Menschen” gemeinsam mit dem Arbeitskreis “Eva Luna” organisiert. Das Seminar mit Reinhard Winter war der Abschluss und Höhepunkt dieser Reihe.

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